Wie eine Wand aus Granit rahmt die Alpenkette im Norden das Piemont.
Diese italienische Region gehört zu den reichsten des Landes. Großindustrielle mit klingenden Namen sind hier zuhause. Das macht das Piemont modern. Doch außerhalb seines Zentrums rund um die Hauptstadt Turin regiert die Farbe Grün.
Die Vielfalt – gerade in der Bergregion – ist einfach Wahnsinn. Da ist man schon vor dem Erklimmen der gewaltigen Gipfel verschwitzt: Vor Aufregung und Vorfreude! Auch die Slow-Food Bewegung ist hier gestartet.
Ein Beleg dafür, dass die Piemonter vor allem eines sind: Genießer.
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Essen & Genießen Piemont
Kein Wunder bei Zutaten, die hier gewachsen sind, beziehungsweise gewonnen wurden. Alles, was schmeckt, bekommt man bei einem Ausflug nach Turin. Auf der Piazza della Repubblica findet jeden Tag ein Bauernmarkt statt, auf den die regionalen Anbieter alles bringen, was im Piemont produziert wird. Wer gerne vor Ort ist, der findet beste Käseproduktion zum Beispiel im Sturatal, das in den Seealpen liegt. Dort lebt das Sambucana-Schaf.
Im Museum in Pontebernardo kann man beim Schaukäsen alles über das Schaf und den Käse erfahren. Wer Ausschau nach einer Gaststätte hält, sollte sich an den ländlichen Trattorien orientieren. Hier wird oftmals noch regionaltypisch, wie zu Großmutters Zeiten gegessen. Unser Tipp: Gehe dahin, wo auch die Einheimischen essen; oder einfach der Nase nach: Wo es würzig nach dem berühmten piemonter Trüffel oder würzigem Käse duftet, bist Du goldrichtig.
Das Piemont ist aber auch weltberühmt für seine Weine. Barolo lautet der Zaubername, der jedem Weinkenner das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ein Ausflug ins Hügelland unterhalb der Alpengipfel lohnt in jedem Fall. Zahlreiche Weinbauern laden zu einer Besichtigung, zum probieren und natürlich einkaufen ein.
Doch wer hätte das gedacht. Die Piemonter verstehen sich auch auf‘s Bierbrauen. Und weil in Italien das Reinheitsgebot nicht gilt, gibt es Geschmacksrichtungen, wie Schokolade, Zimt und Wachholder. Auch gebraut wird mit allerlei Getreiden, wie Dinkel und Weizen.
Land & Leute Piemont
Hauptstadt des Piemonts ist Turin. Insgesamt acht Provinzen bilden die Region, die ganz im Nordwesten Italiens liegt und an die im Norden an die Schweiz und im Westen an Frankreich grenzt. In diesem Abschnitt liegt auch die Alpenregion des Piemonts.
Sie nimmt rund 40 Prozent der gesamten Region ein. Zusammen mit Ligurien und dem Aostatal sowie den französischen Provinzen Rhône-Alpes und Provence-Alpes Côte d'Azur bildet man die Euroregion Alpi-Mediterraneo, die seit 2006 besteht und eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Ziel hat.
Das Piemont hat Anteil an den Cottischen-, den Grajischen und den Walliser Alpen. Das Aostatal genießt einen Sonderstatus, gehört nur naturgeographisch zum Piemont. Auch das Westufer des Lago Maggiore liegt in der Region. Natürlich ist italienisch die Amtssprache. Es werden aber auch noch einige interessante Regionalsprachen gesprochen. So gibt es unter anderem das Piemontesisch und das Walserdeutsch, ein alemannischer Dialekt, der am Oberlauf des Flusses Sesia gesprochen wird.
Das Land zählt zu den reichsten Regionen Italiens, was sicherlich auch an den zahlreichen Großbetrieben mit klingenden Namen liegt. Fiat und Lancia rollen hier vom Band, Ferrero stellt auch seine süßen „Küsschen“ im Piemont her.
Im Gegensatz dazu ist der Tourismus noch kein allzu großes Thema. Die beste Gelegenheit, Berge und Menschen noch ganz ursprünglich kennenzulernen
Fun & Sport Piemont
Wie bereits erwähnt, ist das Piemont touristisch eine eher verschlafene Region. Das gilt im besonderen auch für das Mairatal, das sich etwa 60 Kilometer durch die Cottischen Alpen schlängelt. Hier, an der Grenze zu Frankreich wächst Lavendel aus dem Öl gewonnen und teilweise sogar Absinth destilliert wird.
Im örtlichen Tourismusbüro gibt es einen tollen, weil kostenlosen, Service für Mountain-Biker: Man kann sich ein GPS-Gerät leihen in dem schon die schönsten Touren abgespeichert sind.
Im Winter verwandelt sich der Alpenbogen in die „Via Lattea“, auf deutsch: Milchstraße. In diesem riesigen Skigebiet gibt es nichts, was es nicht gibt. Du kannst sogar eine Alpenüberquerung auf Tourenski unternehmen.
Im Sommer gibt es viele Wanderwege. Die Königstour für Mehrfachbesuche ist die 1000 km lange Via Alpina, bei der man auf Wegen und Maultierpfaden von Hütte zu Hütte marschiert.
Auch sonst bieten die piemonter Alpen Naturspektakel ohne Grenzen. So zum Beispiel der Seealpen-Naturpark, der Naturpark Alte Valli Pesio e Tanaro und der Naturpark Orsiera Rocciavré.
Wie das Aostatal, ist Piemont ebenfalls ein Mekka für Golfspieler. 40 Golfplätze, fünf davon rangieren unter den Top ten Italiens, findest Du hier. Unter anderem auch den höchstgelegenen 18 Loch-Platz in Sestriere.
Sehenswertes & Kultur Piemont
Die Sacra die San Michele ist das offizielle Wahrzeichen des Piemonts und für viele auch die Sehenswürdigkeit Nummer eins. Sie liegt im Susatal nur rund 35 Kilometer von Turin entfernt.
Die imposante Abtei, die auf einem Berg thront, wird nach einer langen Geschichte heute von Rosminianer Patern und einer Laiengemeinschaft bewohnt.Besuche sind möglich. Am aufregendsten sind Nachtführungen.
In Frabosa Soprana an der Grenze zu Ligurien liegt die Grotta di Bossea, die zu den schönsten der Region, wenn nicht ganz Italiens zählt. Unterirdische Wasserfälle und ein Fluss sorgen für pausenlose „Ahs“ und „Ohs“.
Drei hervorragende Sehenswürdigkeiten liegen ganz im Westen entlang der Grenze zu Frankreich. Erst besuchst Du Staffarda. Um das Jahr 1130 gegründet, ist das ehemalige Zisterzienskloster eine perfekt erhaltene Abtei mit sensationell schönen Wandmalereien.
Anschließend geht es weiter nach Saluzzo. Die Altstadt, die ihren Namen tatsächlich verdient, besticht auch durch ihre steilen Gassen, die der ganzen Szenerie noch mehr Würde geben.
Und schließlich machst Du noch einen Abstecher zur Burg Manta, die historisch und kunsthistorisch sehr bedeutend und zudem von einem Park mit uraltem Bestand umgeben ist.
Für Theaterfreunde: Es gibt einige historische Theatersäle, die auch heute noch bespielt werden. Unter anderem in Savgliano und Cuneo.